Museumskunde

Kleine Museumskunde

Was ist eigentlich ein Museum?

Was ist eigentlich ein Museum?

Das antike „Museion“ – Tempel und Sitz der Musen – versteckt sich in dem Wort Museum. Leider ist der Museumsbegriff in Deutschland nicht gesetzlich geschützt. Die Sächsische Landesstelle für Museumswesen orientiert sich gemeinsam mit ihren Partnerinnen und Partnern an dem weltweit anerkannten Berufscodex für Museen, den Ethischen Richtlinien für Museen von ICOM, dem Internationalen Museumsrat (International Council of Museums). Der Codex definiert „Museum“ als „gemeinnützige, ständige, der Öffentlichkeit zugängliche Einrichtung im Dienste der Gesellschaft und ihrer Entwicklung, die zu Studien-, Bildungs- und Unterhaltungszwecken materielle und immaterielle Zeugnisse von Menschen und ihrer Umwelt beschafft, bewahrt, erforscht, bekannt macht und ausstellt“. Ausgangspunkt jeglicher Museumsarbeit ist das qualifizierte, zielgerichtete Sammeln.

Im Konsens mit den Fachvertretungen aller Bundesländer und ICOM Deutschland hat der Deutsche Museumsbund im Frühjahr 2006 die Standards für Museen herausgegeben. Acht Punkte definieren die Arbeit von Museen in Deutschland. Für die Sächsische Landesstelle für Museumswesen sind – in Übereinstimmung mit dem Sächsischen Museumsbund – diese acht Kriterien maßgeblich:

  1. Dauerhafte institutionelle und finanzielle Basis
  2. Leitbild und Museumskonzept
  3. Museumsmanagement
  4. Qualifiziertes Personal
  5. Sammeln
  6. Bewahren
  7. Forschen und Dokumentieren
  8. Ausstellen und Vermitteln

Wesentliche Voraussetzungen hinsichtlich der geplanten Entwicklung eines Akkreditierungsverfahrens für Sachsens Museen bilden sowohl die acht Punkte der Standards für Museen als auch die 1998 vom Sächsischen Museumsbund und der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen gemeinsam entwickelten und 2008 aktualisierten Kriterien für die regionale und überregionale Bedeutung eines Museums, publiziert in Heft 35/2008 der Informationen des Sächsischen Museumsbundes.

Sind Museen wichtig und nützlich?

Sind Museen wichtig und nützlich?

Ja, denn der Wert eines Museums geht weit über kurzfristig messbare Größen hinaus: Museen sind die Schatzkammern unserer Identität, das dingliche Gedächtnis unserer Gesellschaft. Museen erfreuen, unterhalten und vermitteln komplexes Wissen. Als kulturelle Bildungszentren fördern sie kreatives, innovatives sowie sozial verantwortliches Denken und Handeln. Museen unterstützen die Bindung an und die Identifikation mit der Heimat, der Region, dem Ort. Museen helfen, gesellschaftlichen und sozialen Wandel besser zu verstehen, denn „Zukunft braucht Herkunft“! Museen bauen Brücken zwischen den Generationen und ihrer Lebenskultur, die ihr wertvolles kulturelles Erbe einst und jetzt treuhänderisch zur Bewahrung für die Zukunft übergeben haben. Museen haben die Originale! Sie bieten eine Schule des Sehens und der mehrdimensionalen Sinneserfahrung, faszinieren durch die Aura der kultur-, technik- und naturhistorischen Sachzeugen. Museen bilden fachübergreifend, lustvoll sowie kreativ und entwickeln sich über kulturelle, soziale und alle Altersgrenzen hinweg zu (über)lebenswichtigen gesellschaftlichen Treffpunkten und Kommunikationsorten.

Museen als Investition in die Zukunft

Museen als Investition in die Zukunft

Museen sind „harte“ Standortfaktoren – nicht nur für die Tourismuswirtschaft. Jahr für Jahr besuchen mehr als sieben Millionen Menschen die sächsischen Museen. Die Attraktivität Sachsens für Investoren wächst mit einer gut ausgebauten kulturellen Infrastruktur. Im bundesweiten und europäischen Vergleich rangieren sächsische Museen auf Spitzenpositionen.

Und wichtig sind keineswegs nur die berühmten Sammlungen in Chemnitz, Dresden und Leipzig! Sachsens Museen – von archäologischen, kunst- und kulturhistorischen sowie naturkundlichen Sammlungen, über Burgen, Schlösser und Gedenkstätten bis hin zu landwirtschaftlichen, technik- und industriegeschichtlichen Häusern – bilden für den landesweiten Zugang zu kultureller Bildung ein dichtes Netz im Flächenstaat. Dieses reicht von Annaberg-Buchholz, wo der weltbekannte Rechenmeister Adam Ries einst zu Hause war, über das Musikinstrumenten-Museum in Markneukirchen bis nach Zittau mit seinen berühmten Fastentüchern.

Zum Seitenanfang